Das System Carrera 160 ist das kleine spurgebundene Autorennbahn-System der Firma Carrera. Es taucht erstmalig im Katalog 1976/77 auf und sollte die großen Systeme Carrera 132 Universal und Carrera 124 ergänzen.
Zu diesem Zeitpunkt waren die Mitbewerber aber bereits fest etabliert. Vor allem die Firma Faller mit ihrem Verkehrsspiel-System Faller A.M.S. hatte hierzulande eine treue Fangemeinde. Ursprünglich als Ergänzung zu H0-Eisenbahnanlagen gedacht, hatte das Faller-System auch bei Rennbahnfreunden Anklang gefunden. Dies umso mehr, als Faller nach dem Ende der eigenen Fahrzeugproduktion die Autos der amerikanischen Firma Aurora verkaufte. Diese boten gute Fahreigenschaften und schöne Optik zum günstigen Preis.
Carrera wäre nicht Carrera, wenn man nicht versucht hätte, auch auf diesem Markt Fuß zu fassen. Ebenso typisch für Carrera war, recht bald ein umfangreiches Sortiment anzubieten: gab es im ersten Jahr nur 2 Kurvenradien und 4 Fahrzeuge, so konnte der Kunde bereits im Folgejahr zwischen 14 (!) Fahrzeugen auswählen und mit 4 verschiedenen Kurvenradien eine achtspurige Anlage aufbauen. 2 Steilkurven, Fahrbahnwechsel sowie weitere Sonderschienen rundeten das Streckenprogramm ab.
Auch bei den Fahrzeugen verfolgte man eine geschickte Modellauswahl: manche Fahrzeugtypen gab es bei anderen Herstellern nicht für Geld und gute Worte. Stellvertretend seien hier der BMW 633 sowie der Opel Manta erwähnt. Das Finish der Karosserien entspricht der von den großen Bahnen bekannten Qualität. Insofern mussten und müssen die 160er Fans kaum Abstriche hinnehmen, sieht man einmal vom fehlenden Fahrereinsatz ab. Der Maßstab bedingt natürlich Zugeständnisse bei der Detaillierung, der Carrera-typische Charakter ist aber auch bei den kleinen Fahrzeugen erhalten geblieben.
Trotz allem konnte sich das System nie so recht durchsetzen. Wesentlicher Faktor war zum einen die allgemein schlechte Lage im Autorennbahn-Sektor Anfang der 80er Jahre. Zum anderen war die Verbreitung des Faller-Systems schlicht zu groß, um hier noch ernsthafte Marktanteile erringen zu können.
Zusätzliche Konkurrenz entstand im eigenen Haus: 1978 wurde mit großem Getöse das revolutionäre System Carrera Servo 160 eingeführt, kurz darauf folgten Carrera Servo 132 und Carrera Servo 140. Die Servo-Systeme besaßen frei lenkbare Fahrzeuge, spurgeführte Rennbahnen waren schlagartig "out". Daß das Servo-System technisch anfällig war und vergleichsweise wenig Spielspaß bot, merkten die meisten Käufer wohl erst, als es zu spät war.
Die Produktion endete ofiziell 1981, Restbestände waren aber bis weit in die 90er Jahre noch in vielen Spielwarenläden zu finden, und das zu absolut günstigen Preisen. Auch daran zeigt sich, wie sehr die Carrera 160 im Schatten der großen Systeme Carrera 132 Universal und Carrera 124 stand. In letzter Zeit haben aber viele Fans ihre Zuneigung zu den kleinen spurgebundenen Carrera-Rennern wiederentdeckt. Daraus resultiert ein mittlerweile beachtliches Preisnivau für Fahrzeuge, Ersatzteile und bstimmte Fahrbahnteile.
Trotz des relativ kurzen Produktionszeitraumes von nicht einmal 6 Jahren ist doch eine beträchtliche Anzahl an Varianten enstanden, die das Sammeln zu einer interessanten Angelegenheit machen. Im Gegensatz zur Carrera 132 Universal ist die Variantenvielfalt aber noch überschaubar.
Wer sich tiefer mit der Firmengeschichte von Carrera befassen will, dem möchte ich das Buch "Carrera 160 - 132 Universal - 124 - Jet" von Henry Smits-Bode ans Herz legen. Auf 400 Seiten wird die Historie lückenlos und detailliert dargestellt. Abgerundet wird das ganze durch einen umfangreichen Sammlerteil über alle klassischen spurgebundenen Systeme von Carrera. Der Preis mag auf den ersten Blick abschreckend erscheinen, aber anhand der gebotenen Qualität ist er absolut gerechtfertigt. Zu beziehen bei www.mekcar.de.