Das Servo-System wurde mehrfach überarbeitet, woraus eine nahezu unüberschaubare Vielfalt resultiert. Folgende Merkmale sind für die Klassifizierung eines Servo-Fahrzeugs bzw. einer Servo-Karosse oder eines Servo-Chassis wichtig:
Merkmal | frühe Variante | spätere Variante |
---|---|---|
Motor | Der Motor ist ins Chassis integriert, also im Prinzip genau wie bei den spurgeführten Chassis. | Blockmotor mit offenem Gehäuse, dadurch kann er leichter ausgetauscht werden. Allerdings benötigt der Blockmotor mehr Platz als die ursprüngliche Variante. |
Abstandhalter | Abstandhalter an der Karosse angebracht, Chassis ohne Abstandhalter. Eine relativ bruch-empfindliche Konstruktion | Abstandhalter am Chassis angebracht (seitlich und / oder hinten), Karosse ohne Abstandhalter |
Führungsstift | Das Chassis ist vorne geschlossen. Die Fahrbahnteile besitzen keinen Führungsschlitz. | Das Chassis besitzt vorne einen Schlitz, in den ein Führungsstift aus Metall eingeclipst werden kann. Damit war neben Lenkbetrieb auch spurgebundenes Fahren möglich. Dazu musste auch das Bahnmaterial überarbeitet werden, es erhielt einen Führungsschlitz. Diese Bahnteile sind kompatibel mit den älteren. |
Führungshaken | Die Führungshaken sind fest mit dem Chassis verbunden. Falls einer davon abbrach, war das Chassis unbrauchbar. Karossen, die zu solchen Chassis gehören, haben vorne kleine Radausschnitte. | Die Führungshaken sind ans Chassis angeschraubt. Diese Lösung ist service-freundlich, benötigt aber mehr Platz. Deswegen haben die entsprechenden Karossen vorne riesige, rechteckige Radausschnitte. |
Karosseriebefestigung | Die Karosserie ist aufgesteckt. Auch bei den Servo-Chassis muss zwischen männlichen und weiblichen Chassis unterschieden werden. | Die Karosserie ist aufgeschraubt. Selbstredend, daß dafür das Chassis nochmals überarbeitet wurde. Schraubkarossen besitzen generell keine Abstandhalter. |
Wichtig: die Umstellung bei allen Merkmalen erfolgte nicht gleichzeitig, sondern nach und nach. Deswegen gibt es jede Menge Mischformen, z.B. Chassis mit integriertem Motor, angeschraubten Führungshaken, ohne Schlitz für den Führungsstift, mit Abstandhaltern und gesteckten Karossen.
Ein sehr umfangreiches Thema. Michael Ziegler hat daher ein ausführliches Dokument erstellt, welches nicht nur Neu- oder Wiedereinsteigern viele wertvolle Tips rund um die Servo 160 Fahrzeuge und deren Technik bietet: Servo 160 eBook.
In der folgende Liste sind sämtliche Fahrzeuge aufgeführt, deren Existenz zweifelsfrei erwiesen ist. Wenn jemand meint, ein Fahrzeug zu besitzen, das hier nicht aufgeführt ist, dann würde ich mich sehr über eine eMail freuen ! Die Tabelle ist größtenteils selbsterklärend, das Bildmaterial stammt von Enno Sennack und Jörg Männich, vielen Dank ! Eine PDF-Version der Liste gibt es im Download-Bereich.
Die weißen Karossen wurden mit fertig montierten Beschlagteilen, aber ohne Chassis verkauft. Sie sind identisch mit den weißen Karossen des spurgebundenen Systems, nur die Verpackungen sind unterschiedlich. Mit separat erhältlichen Faserstiften konnten Sie nach eigenen Vorstellung bemalt werden. Ebenso wie bei den spurgebundenen Versionen, sind auch hier die Originalverpackungen extrem selten.
Art.-Nr. | Fahrzeug | Varianten |
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67413 | BMW M1 |
Steckkarosse ohne Abstandhalter, für weibliches Chassis Achtung, nicht mit rein-weißer Schraubkarosse verwechseln ! |
67414 | Porsche 911 RSR | Steckkarosse ohne Abstandhalter, für weibliches Chassis |
67415 | BMW 633 |
Steckkarosse mit Abstandhaltern, für weibliches Chassis Schraubkarosse |
67417 | Ford Capri | Steckkarosse ohne Abstandhalter, für weibliches Chassis |
Das nachfolgende Foto zeigt Handmuster-Chassis der Servo 160, wie sie auch in im 1978er Katalog teilweise abgebildet sind (z.B. die andere Schleiferform). Gegenüber den Serienfahrzeugen weisen sie folgende Besonderheiten auf:
Das nachfolgende Foto zeigt die absoluten Urversionen der Servo 160, wie sie im Lauf des Jahres 1978 erstmalig ausgeliefert wurden. Diese frühen Fahrzeuge weisen folgende Besonderheiten auf:
Eine interessante Abwechslung boten die Hindernisfahrzeuge, die von Beginn an erhältlich waren. Diese fahren unabhängig von den beiden lenkbaren Fahrzeugen, bis zu 2 Hindernisfahrzeuge können eingesetzt werden. Dazu benötigt man noch einen speziellen Adapter, der auf das Anschlußstück aufgesteckt wird. Die Funktionsweise wird weiter unten erläutert.
Zunächst wurden 2 Hindernisfahrzeuge angeboten: der Ford GT 40 (Art.-Nr. 68475) und der BMW 633 in rot (Art.-Nr. 68476). Diese Fahrzeuge sind deutlich erkennbar am "s" anstelle einer Startnummer und am speziellen Chassis. Es erinnert in Grundzügen an die frühe Variante der normalen Fahrzeuge, verfügt also über einen integrierten Motor. Aufgrund einer leicht geänderten Lagerung kann aber kein Ersatzteil aus einem normalen Fahrzeug eingesetzt werden. Der Abstandhalter ist am Chassis angebracht und mittels einer Niete nach links oder rechts verschiebbar, bricht aber leider häufig ab. Je nachdem, auf welcher Spur das Fahrzeug seine Runden drehen soll, wird der Abstandhalter entweder nach links oder nach rechts geschoben. Auch der Lenkmechanismus weicht von dem der normalen Fahrzeuge ab: die Lenkung beim Ford und BMW wird von Hand fixiert. Dort kommt ein Achshalter zur Verwendung, der auf der Unterseite einen kleinen Nippel hat. Im Chassis befindet sich links und rechts beim Endanschlag eine kleine Vertiefung. In diese rastet der Achshalter dann ein, so dass sich die Stellung der Räder während der Fahrt nicht verändert. Da der Motor seine Drehrichtung also nicht ändern muß, verfügen die Hindernisfahrzeuge auch über eine Hinterachse mit nur einem Zahnrad. Das nachfolgende Bild zeigt das Chassis der frühen Hindernisfahrzeuge.
Später kam dann noch ein weiteres Hindernisfahrzeug dazu: ein VW-Bus, der in Polizei- oder Krankenwagenausführung angeboten wurde. Die Besonderheit bei diesem Fahrzeugtyp war, das auf der Vorderachse ein Metallhebel angebracht war, der links und rechts aus der Karosserie herausschaute. Zu jedem VW-Bus wurden 4 Aufsteckpfosten mitgeliefert, die auf die Seitenränder der Fahrbahn aufgeclipst werden konnten. Fährt der Bus nun auf seiner Spur an einem dieser Pfosten vorbei, drückte der Umlenkhebel dagegen, die Vorderachse wechselte von links auf rechts (oder umgekehrt), und der Bus ändert seine Fahrspur. So wurde der Schwierigkeitsgrad noch einmal gesteigert.
Der VW-Bus verfügt über den neueren Blockmotor und feste Abstandhalter, also nicht verschiebbar wie bei den beiden anderen Fahrzeugen. Bei dem Chassis dieser Fahrzeuge besteht zudem die Möglichkeit, den weiter oben bereits erwähnten Metallstift einzuclipsen, um ausschließlich spurgebunden zu fahren.
Der Betrieb der Hindernisfahrzeuge ist nur mit dem als Zubehör erhältlichen oder in einigen Grundpackungen enthaltenen Adaptern möglich. Dieser Adapter ist für alle Servo-Systeme gleichermaßen verwendbar. Er wird einfach auf die Anschlussfahrbahn aufgesteckt, auf diesen kamen dann die Handregler (siehe Bild unten). Da die lenkbaren Wagen mit Gleichstrom betrieben werden und alle 4 Leiter im Prinzip schon benutzt sind, musste in die Trick-Kiste gegriffen werden. Im Adapter wurde eine hochfrequente Wechselspannung erzeugt und überlagert über zwei verschiedene Gleichspannungsstromkreise (gemäß Schleiferstellung der Hinderniswagen) auf die Bahn geschickt. In den Hinderniswagen sitzt eine kleine Diode, die nun diese Wechselspannung in einer Richtung absperrt und nur den Teil durchlässt, welcher (einfach ausgedrückt) den Motor nach links dreht. Sie bewirkt also auf einfache Weise, das hier wieder nur Gleichspannung beim Motor ankommt. Ein großer Kondensator wird als Speicherelement dazu benutzt, die entstandene Lücke in der Spannungsversorgung des Motors praktisch aufzufüllen. In dem Moment, wo der Motor den gleichgerichteten Anteil der Wechselspannung erhält, lädt sich der Kondensator auf. Wenn dann die Spannung durch die Diode gekappt wird und keine Spannung mehr am Kondensator anliegt, gibt er den gespeicherten Teil wieder ab, nämlich an den Motor. Dies bewirkt, dass der Hinderniswagen einigermaßen flott und ohne zu stottern seine Runden dreht. Durch die Erzeugung der Wechselspannung entsteht jedoch ein geringer Verlust, so dass die Hindernisfahrzeuge generell etwas langsamer fahren als die lenkbaren Autos. Der am Adapter angebrachte Schieberegler dient dazu, die Geschwindigkeit der Hindernisfahrzeuge einzustellen.